Der Caritasverband für die Diözese Speyer hat am 18. November in der Stadthalle St. Ingbert den Nardini-Preis an die „Pflasterstube“ in Kaiserslautern verliehen und würdigte so das dort entgegengebrachte ehrenamtliche Engagement für wohnungslose Menschen in besonderer Weise. Der Preis wurde in Form einer Urkunde verliehen und ist mit 1000 Euro dotiert.
Die „Pflasterstube“ ist eine Kooperation der Malteser mit der Pfarrei Heiliger Martin, die sich um eine dramatisch wachsende Anzahl von wohnsitzlosen Menschen kümmern. Viele von ihnen leben ohne Krankenversicherung - Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis ebenso wie bspw. ehemalige Selbständige aus Deutschland. Aber auch wenn sie krankenversichert sind, meiden Wohnungslose Arztpraxen und vernachlässigen kleine Verletzungen oder Folgebehandlungen nach einer Erstversorgung. So können schwerwiegende Erkrankungen entstehen.
In der „Pflasterstube“ wird an jedem letzten Samstag im Monat für alle Besucher ein reichhaltiges Mittagessen gekocht. Danach besteht die Möglichkeit einen Arzt zu konsultieren und mit einem Seelsorger zu sprechen.
„Die Idee der „Pflasterstube“ ist uns bei einem Grillfest der Gemeinde für Wohnsitzlose gekommen. Da war eine alkoholkranke Frau dabei, die sich bei einem Sturz verletzt hatte. Ihr Verband musste dringend gewechselt werden. Das hat dann ein Sanitäter des Malteser Hilfsdienstes, der vor Ort war, übernommen“, blickt Pfarrer Andreas Keller von der Pfarrei Heiliger Martin zurück. „Wir haben ermittelt, dass der Bedarf groß ist. Es gibt viele Menschen, die keine Krankenversicherung haben, auch wenn sie nicht obdachlos sind. Ihnen wollten wir helfen.“
Heute engagieren sich etwa 30 Helfende in der „Pflasterstube“, darunter Ärzte verschiedener Fachrichtungen und vier Krankenschwestern. Zwischen 40 und 80 Personen nehmen das Essensangebot wahr. Zu Weihnachten wollen sich die Ehrenamtlichen dann etwas Besonderes einfallen lassen und Braten mit Rotkohl und Knödeln kochen.
Der Caritasverband für die Diözese Speyer hat 2010 den Nardini-Preis zum ersten Mal vergeben. Der Preis würdigt das Engagement ehrenamtlich tätiger Gruppen, die in ihrer Pfarrgemeinde oder in Zusammenarbeit mit kirchlich-caritativen Einrichtungen neue Wege gehen, um Menschen in Not zu helfen.